Weinsberg CaraBus 630 MEG „Outlaw“ – Mobile Wohn-Garage für Motorrad-Sportler
Es gibt Freizeitsportler, die sich gerne und oft per motorisiertem Zweirad fortbewegen: Beispielsweise mit dem Rennmotorrad auf einem asphaltierten Rundkurs oder einer Enduro im unwegsamen Terrain. Ist das befahrene Geläuf abgesperrt, haben diese speziellen Sportgeräte keine Straßenzulassung – und müssen ergo zum Ort des aktiven Geschehens speditiert werden. Dafür braucht es ein geeignetes Mobil. Ausgebaute Kastenwagen mit hochklappbarem Heckbett sind dafür eher suboptimal bis ungeeignet: Bei Zwischenübernachtungen müsste man das Bike ausladen. Und im Dunst von Sprit und Öl schlafen ist selbst für wahre Petrolheads kein verlockender Gedanke. Ein Camper mit großer Garage und ausreichend Zuladung für Mensch, Maschine und Equipment zu einem vernünftigen Preis käme also recht, sagt der geneigte Sportbiker ohne Ambitionen zum aufwändigen Selbstausbau. Bei Weinsberg wird er fündig: Der CaraBus 630 MEG „Outlaw“ steht mit 44.870 Euro in der Preisliste. Die Idee zu diesem „ersten Camping-Utility-Vehicle (CUV) mit fester Heckgarage“ im Portfolio der Knaus-Tochtermarke kam von einem motorradbegeisterten und -aktiven Produktmanager.
Zentrales Element des Ausbaus auf der Basis des rund 6,36 Meter langen Fiat Ducato-Kastenwagens mit Superhochdach ist ein opulenter Laderaum: 215 Zentimeter von den Hecktüren bis zur Rückwand des Wohnraums, knapp 144 cm Breite von einem Seitenschrank zum anderen und ordentliche 150 cm vom alugeriffelten Boden bis zur Unterseite des festen Doppelbettes unter dem Dach. Das praxisgerecht Beste an dieser nominell 4.500 Liter fassenden Motorradgarage: Sie ist zum Wohn-/Schlafbereich hin intensiv abgedichtet, das Zweier-Team ist damit vor den unvermeidlichen Ausdünstungen der Betriebsstoffe geschützt.
Ein klarer Vorteil des Längs-Laderaums im „Outlaw“ ist auch das einfache Handling beim Einrangieren des Bikes: Über die klappbare, gut 2,20 Meter lange und bis zu 340 kg belastbare Alurampe – direkt an der Wand hinter der linken Hecktüre verzurrt – lässt sich das Motorrad mit gezieltem Schwung hineinschieben. Das Vorderrad wird von einer Motowippe aufgefangen und gehalten, anschließend kann man die Maschine mit Spanngurten an den verstellbaren Ösen in den Airline-Bodenschienen verzurren. Es passen zwei Maschinen rein (670 Euro pro„Bike-Pack“). Wahlweise ein Quad bzw. – mit entsprechenden Halterungen – auch eine Handvoll Fahrräder.
Daneben und dazwischen bleibt genügend Platz für Werkzeug, Ersatzteile und anderes technisches Equipment oder Camping-Möbel: Entweder in Kisten, die man logistisch geschickt im Innenraum verteilt. Oder in den Staufächern der beiden Seitenschränke, in deren vorderem Bereich allerdings schon die Aufbau-Batterie (links, eine zweite gibt’s gegen Aufpreis), die Fünf-Kilo-Gasflasche sowie der Frischwassertank (rechts) installiert sind. Praxisgerechte Details sind eine Außendusche (249 Euro) sowie 12-V/230V-Steckdosen.
Reichlich Raum für’s Sportbike impliziert bei unter 6,40 Meter Kastenwagenlänge einen eingeschränkten Wohnraum für die Biker selbst: Durch die Türe in der Trennwand hineingeschlüpft, gewährt der Gang zwischen Küchenzeile und Bad nur minimale Ellenbogenfreiheit. Die Küche ist mit Standard-Komponenten ausgestattet: einem Zweiflamm-Herd und einer Spüle in einer Edelstahleinheit, einem 75 Liter fassenden Kompressor-Kühlschrank sowie Besteck- und Stauschubladen. Weiteren Stauraum bieten ein Hänge- und ein Dachschrank (letzterer über dem Cockpit). Gesessen und gegessen wird am Tisch der Halbdinette, auf deren Sitzbank man aus Platzgründen durchaus verzichten könnte: Der Zweier-Besatzung würden auch die drehbaren Cockpitsessel reichen.
Raumökonomisch ist die Sanitärzelle: Zum Duschen mag man einen Vorhang als Spritzschuss einhängen, Brause und Schlauch lassen sich aus der Einhebelmischarmatur des Waschbeckens ausziehen. Für die Notdurft steht eine übliche Thetford-Cassetten-Toilette bereit. Treibt es einen nachts heraus, sollte man das nicht im Halbschlaf versuchen. Denn es steht Arbeit an: Erst aus dem Bett (Achtung: nur 53 cm Kopffreiheit!) und über das nicht komplett verstaubare Fallschutznetz via der Leiter runterklettern. Die muss man aushängen, um ins Bad zu gelangen. Dann das ganze wieder retour: Türe zu, Leiter einhängen, raufklettern, Schutznetz einhängen, langlegen. Ausstrecken darf man sich auf einer immerhin 1,97 Meter langen und 170 cm breiten sowie sieben Zentimeter starken, von einem Abstandsgewirke unterlegten zweigeteilten Matratze. Dort ruht man komfortabel, vor allem nach einem intensiven Motorrad-Sport-Tag.
Je nachdem was und wieviel man nun in den Outlaw packt, empfehlen sich Auflastung und Mehrleistung: Mit zwei Motorrädern und allem Equipment sind die serienmäßigen 520 kg Zuladung und die 120 PS des Standard-Motors schnell ausgereizt.
Text: Egbert Schwartz, Fotos: Schwartz, Weinsberg
Basisfahrzeug | Chassis: Fiat Ducato 35 L | Kasten L4H3
Motor | Antrieb: 2,3 Multijet II 120, 88 kW/120 PS, Euro 6d-TEMP | Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Maße & Gewichte:
Außenmaße: L/B/H: 636/205/282 cm
Stehhöhe: 218 cm
Fahrgewicht: 2.980 kg
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Zuladung: 520 kg
Radstand: 403,5 cm
Ausstattung:
Sitzplätze/mit Gurt: 4/4
Sitzgruppe: Halbdinette mit Quersitzbank und verstellbarem Tisch, drehbare Cockpitsitze
Schlafplätze: 2 x Heckbett 200 x 170 cm, 1 x Notbett (Sitzgruppe): 145 x 70 cm (opt. 180 x 80 cm)
Küchenzeile rechts: 2-Flamm-Gaskocher, Spüle; 75 l-Kompressor-Kühlschrank
Kompaktbad links: integrierte Duschwanne, Waschtisch, drehbare Cassettentoilette
Installation:
Fahr-/Frisch-/Abwassertank: 20/110/85 Liter
Heizung: Truma Combi 6 inkl. 10 Liter Warmwasserboiler
Aufbaubatterie: 1 x 95 Ah
Gasvorrat: 1 x 5 kg
Preis: ab 44.870 Euro
Hersteller: Weinsberg / Knaus Tabbert GmbH, Helmut-Knaus-Str. 1, 94118 Jandelsbrunn, Tel. 08583 / 21-1, www.weinsberg.com