Ab in den Süden – Vorsorgemaßnahmen bei Reisen mit Hund
Reisemobil ist durchgecheckt, gepackt und startklar, sämtliche Familienmitglieder besitzen gültige Ausweispapiere, der Nachbar den Hausschlüssel zur Versorgung der zurückbleibenden Fauna und Flora. Es kann also losgehen in Richtung Süden. Oder?
Nein, denn der Hund soll natürlich mit. Als echtes Familienmitglied hat zwar auch er die bereits erwähnten gültigen Ausweispapiere und selbstverständlich alle nötigen Chips, Impfungen und was nicht noch, aber vor allem bei einer Reise in den Süden gilt es, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, damit der Vierbeiner keine Parasiten oder anderes lästiges Getier mit nach Hause bringt, zumal dies nicht nur für den Hund, sondern im Zweifelsfall auch für den Rest der Familie gefährlich werden könnte. Schließlich übertragen Zecken, Flöhe und Mücken aus Risikogebieten diverse Krankheiten. Und dabei sprechen wir durchaus nicht „nur“ von der im Zusammenhang mit Zecken oft zitierten Frühsommermeningoencephalitis, sondern von einer ganzen Reihe anderer Infektionskrankheiten. So übertragen zum Beispiel vor allem in Mittelmeerländern Stechmücken Herz- und Hautwürmer, bei Sand- und Schmetterlingsmücken kann man sich mit Leishmaniose infizieren, eine Erkrankung, die in schwerwiegenden Fällen lebenslang zu Nieren- und Hautproblemen führt. Auch Zecken übertragen längst nicht nur die Encephalitis, sondern auch Ehrlichiose, Babesiose, Hepatozoonose, Anaplasmose oder Borreliose und durch Flöhe fängt man sich den Gurkenkernbandwurm ein. Dabei kann man sich in Risikogebieten ganzjährig infizieren.
Umbuchen nach Dänemark, am heimischen Ostseestrand bleiben? Quatsch! Der Hund sollte über einen sinnvollen Floh- und Zeckenschutz verfügen, sinnvoll im Sinne von „vom Tierarzt“ anstelle des Zeugs aus dem Drogeriediscounter. Auch ein Mückenschutz ist verfügbar. Wichtig ist die Anwendung einige Tage vor Reiseantritt. Eventuell gibt es Kombinationspräparate. Je nach Hund und Reiseziel ist der Tierarzt als Berater sinnvoller Ansprechpartner und zwar deutlich vor Reiseantritt. Überhaupt spielt Zeit eine große Rolle. Man sollte sich vorzeitig kümmern und informieren. So steht gegen Leishmaniose etwa eine Impfung für den Hund zur Verfügung, jedoch muss vor der Erstimpfung ein Test durchgeführt werden. In jedem Fall schützt diese Impfung jedoch nicht vor einer Infektion, sondern verhindert lediglich das Auftreten der Erkrankungssymptome, so dass ein zusätzlicher Mückenschutz wichtig bleibt.
Mücken und Krankheiten breiten sich im Zuge des Klimawandels stetig aus. So sind Vorkehrungsmaßnahmen bei Reisen mit Hund zunehmend auch hierzulande nötig. Ein hilfreiches Online-Portal zu Informationszwecken ist das European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) mit dem kostenlosen Reisetest unter: http://www.esccap.de/parasiten/reisetest/. Dort kann man interaktiv entsprechende Informationen zu jedem europäischen Reiseland einsehen.
Mit etwas Vorplanung und einigen Vorbeugemaßnahmen kann man den Urlaub im Süden auch mit Hund in vollen Zügen genießen.