Südstaatenflair am Grill – Ist Grillen das gleiche wie Barbecue?
Ist es eigentlich egal, ob man zum Grillen oder zum Barbecue lädt? Sind das schlicht zwei Ausdrücke für ein und dieselbe Sache? Tatsächlich handelt es sich um zwei völlig verschiedene Garmethoden. Grillen geht eher relativ schnell, während bei einem Barbecue Slow Food mit dem typischen Raucharoma zubereitet wird.
Klar haben Deutsche Grillwürstchen und Amerikanische Spareribs auch so ihre Gemeinsamkeiten. Es geht um Geselligkeit, die Zubereitung von Nahrung im Freien, ein Lebensgefühl. Insofern sind Grillen und Barbecue eng miteinander verknüpft. Die Zubereitung selbst jedoch ist unterschiedlich.
Gegrillt wird bei hohen Temperaturen auf einem Grillrost. Dabei ist das Grillgut schnell gar, es wird direkt gegrillt. Ein indirektes Grillen etwa auf einem Kugelgrill ähnelt dem Barbecue schon eher. Beide nutzen eine niedrigere Temperatur als das direkte Grillen. Das typische Raucharoma erhält man in einem Kugelgrill jedoch nicht automatisch.
Bei einem klassischen Barbecue kommt ein Heißluftofen, ein sogenannter Smoker, zum Einsatz. Die Brennholzwahl entscheidet über das Raucharoma, welches durch eine individuelle Steuerung von Feuer und Rauch in seiner Intensität beeinflusst werden kann, so dass eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Aromen möglich wird, was in der Praxis allerding recht viel Erfahrung erfordert.
Ein echtes Barbecue dauert seine Zeit, schnell geht hier gar nichts, vielmehr wird ein Barbecue zelebriert, genossen. Die Garzeit im Smoker beträgt mindestens zwei Stunden, kann jedoch je nach Grillgut bis zu 20 Sunden betragen. Serviert wird schließlich mit Barbecue-Saucen und Salaten. Je nach Jahreszeit werden traditionell auch Eintöpfe in einem Smoker zubereitet, auch das ist Barbecue.
Für alle Barbecue Fans ohne Smoker, gibt es eine Reihe an Tricks, wie man auch mit einem Kugelgrill oder grundsätzlich mit einem Grill, der über einen Deckel verfügt, das typisch rauchige Barbecue Aroma erzeugen kann. So lassen sich etwa mit Pellets, Woodchips oder Chunks recht zufriedenstellende Raucharomen erzeugen. Dabei erhält man je nach verwendeter Holzart ein unterschiedliches Aroma, wobei man unbedingt vor der Anwendung darauf achten sollte, das Holz eine Stunde lang gründlich zu wässern.
Übrigens kann man tatsächlich auch mit einem Gasgrill Raucharoma erzeugen, obwohl sich dies etwas aufwändiger gestaltet, es sei denn man entscheidet sich für eine teure Räuchereinheit, was allerdings gar nicht nötig ist. Schließlich kann man sich mit etwas Alufolie und einigen eingeweichten Holzchips ein Räucherpäckchen basteln. Dieses platziert man auf dem Grill nachdem man das Alupäckchen an der Oberseite mehrfach eingestochen hat, so dass kleine Löcher entstehen.
Man sieht schon, die Welt steckt voller Möglichkeiten und irgendwie kommt man auch ohne Smoker und lange Garzeit an ein ordentliches Raucharoma, aber muss denn alles immer schnell gehen? Ein Barbecue ist Teil eines Lebensgefühls, vermittelt Südstaatenflair und sollte geduldig und in vollen Zügen genossen werden.