Campingurlaub
Klare Regeln einer großen Freiheit
Einer der Gründe, warum Camping so beliebt ist, ist die Tatsache, dass diese Form des Reisens für die „große Freiheit“ steht. Einfach losfahren, die Natur genießen, unabhängig sein. Aber ist das in der Realität wirklich so. Tatsächlich gibt es gerade beim Campen eine Vielzahl an Regeln. Vor allem auf Campingplätze finden sich zumeist komplett durchorganisierte Strukturen. Wildes Campen dagegen ist vielerorts nicht möglich. In Deutschland ist öffentliches Zelten in einer ganzen Reihe an Bundesländern verboten, an manchen Orten ist es mit Einschränkungen gestattet. Hier gelten Naturschutz- und Waldgesetze, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Hat man vor, irgendwo in der Natur sein Zelt aufzuschlagen, sollte man sich unbedingt vorab bei der entsprechenden Gemeinde oder im Landratsamt informieren. Manche Waldgebiete befinden sich in Privatbesitz. Hier darf man wandern, die Wege nutzen, alles andere jedoch bestimmt der Eigentümer. Grundsätzlich nicht erlaubt ist das öffentliche Campen in Naturschutzgebieten. Zudem darf in aller Regel im Wald kein Feuer entfacht werden. Dies gilt auch für Campingkocher und schließt einen Abstand von 100 Metern zum Wald mit ein.
Wird man beim wilden Campen erwischt, ist dies eine Ordnungswidrigkeit und das kann richtig teuer werden, vor allem wenn man zudem noch ein Lagerfeuer entfacht und Müll hinterlassen hat. Schnell sind mehrere Hundert Euro fällig. Ein teurer Preis für die „große Freiheit“. Im Zweifelsfall macht man sich sogar strafbar und wird wegen Sachbeschädigung oder Brandstiftung belangt.
Ähnlich sieht es in anderen Ländern Europas aus. Häufig ist Campen überhaupt nur auf behördlich genehmigten Campingplätzen gestattet. Allerdings lohnt sich bei der Reiseplanung eine genaue Recherche. So weiß man, welche Länder an welchen Stellen „wildes Campen“ erlauben.
Weicht man dann doch lieber auf einen Campingplatz aus, sieht man sich schnell mit einer strengen Platzordnung konfrontiert. Diese beinhaltet eine ganze Reihe an Regeln und Vorgaben. Manch einer ist froh darüber, schließlich möchte man seinen Campingurlaub in friedlichem Miteinander mit den Mitcampern in vollen Zügen genießen. Man nimmt in Kauf, dass dies Regeln erfordert. Ein anderer sieht sich mit Regeln konfrontiert, die doch irgendwie im Widerspruch zur „großen Campingfreiheit“ stehen, ein Balanceakt. Wenn man seinen Urlaub auf dem Campingplatz genießen möchte, sollte man die Platzordnung kennen, respektieren und einhalten. Dies hilft, Ärger mit Platzbetreiber und anderen Campern zu vermeiden. Zum Beispiel herrscht auf einem Campingplatz selten freie Platzwahl, man darf auch hier sein Zelt oder sein Gefährt keinesfalls einfach irgendwo abstellen, sondern muss innerhalb der ausgewiesenen Bereiche bleiben. Haustiere sind auf vielen, jedoch bei weitem nicht auf allen Campingplätzen herzlich willkommen. Hier gilt es, sich vorher genau zu informieren. Oft gilt Leinenpflicht.
Und es gibt weitere Regeln. Stromkosten werden manchmal nach Verbrauch abgerechnet, was im Zweifelsfall recht teuer werden kann, zumindest aber zusätzliche Kosten verursacht. Offenes Feuer ist meist nur an ausgewiesenen Grillstellen gestattet. Manchmal darf man ganz allgemein nur mit Strom oder Gas grillen. Und um 22 Uhr beginnt die Nachtruhe. So viel zum Lagerfeuer unterm Sternenzelt.
Ganz eigene Regeln gelten vielfach für Dauercamper. Hier sollte man sich über die Regeln der Gestaltung der gemieteten Parzelle im Klaren sein, damit sich diese mit den eigenen Vorstellungen in Einklang bringen lassen. Eine andere Frage beschäftigt sich in diesem Zusammenhang damit, ob man als Dauercamper einen Wohnsitz auf dem Campingplatz anmelden darf. Grundsätzlich ist das Wohnen auf einem Campingplatz in Deutschland nämlich nicht erlaubt. Hier sollte man nicht nur den Campingplatzbetreiber, sondern auch die zuständige Gemeinde fragen. Nun, offensichtlich kann Camping die große Freiheit bedeuten, muss es aber nicht. Dabei ist dies nicht nur Ansichtssache, sondern durchaus auch ein Ding der Regeln. Um einen Campingurlaub möglichst stressfrei und naturnah genießen zu können sollte man sich vor Reiseantritt genau über die Möglichkeiten informieren.