Carado Alkoven A132 – Die Würze der hohen Kürze
Kurz und hoch ist gut und würzig. Das mag der Grundgedanke bei der Konzeption des ersten Alkoven-Reisemobils von Carado gewesen sein, das sich auf eine handlich würzige Länge von 5,94 Meter beschränkt. Ein Maß, das man heutzutage eher von Campervans sowie ausgebauten Kastenwagen kennt. Das aber bereits – ältere Reisemobilisten werden sich erinnern – vor Jahrzehnten bei Modellen dieser klassischen Aufbauart mit dem Schlafoberstübchen im Programm der bekannten Hersteller zu finden war. Denken wir beispielsweise an knuddelige Einsteiger-Modelle wie einen Knaus Sport Traveller 500 D oder einen Hymer Camp 514 CL.
Soweit die Historie. Aktuell reiht sich nun also der Carado A132 in diese Traditions-Linie ein. Er ist für einen ganz und gar nicht gepfefferten Basispreis von 39.199 Euro zu haben. Und überzeugt dafür mit einem raumökonomisch pfiffigen, durchdachten Grundriss. Dessen Elemente sind im Prinzip schnell aufgezählt, sind sie doch bei diesem Layout auf knackig-kurzer Grundfläche nun mal recht überschaubar: Da gibt’s das übliche Doppelbett quer im Heck, neben dessen 130 Zentimeter schmalem Fußende ein schlanker Hochkleiderschrank steht. Ihm schließt sich eine komprimierte Küchenzeile mit Zweiflammherd und Rundspüle sowie einem 113 Liter fassenden Kühlschrank an. Gleich gegenüber öffnet sich hinter einer konventionellen Schwingtüre ein – wen wundert’s – äußerst kompaktes Vario-Seitenbad. Der Begriff lässt den logischen Rückschluss auf eine räumliche Variabilität zu, die sich durch Schwenkwand mit Waschbecken inklusive Mischarmatur ergibt: Um einigermaßen bewegungsfrei duschen zu können, wird dieses Konstrukt – nomen est omen – zur Cassettentoilette hinübergeschwenkt, das Becken damit über dem WC platziert.
Nach vorne, zum Wohnbereich hin, bleibt dann „nur“ noch die klassische Halbdinette als Sitzarrangement übrig, die um zwei drehbare Cockpitsitze erweitert werden kann. Muss ja auch sein, der A132 ist schließlich ein Vier-Personen-Reisemobil. Diese vier werden in der Regel aus einem jungen Elternpaar mit zwei kleinen Kindern bestehen – die ideale und angepeilte Zielgruppe für kurze Alkoven-Mobile in der Sechs-Meter-Klasse. Entsprechend familiengerecht sind in der Serienausstattung zwei Isofix-Vorrichtungen auf der Quersitzbank inkludiert und das Alkoven-Bett – fast immer die bevorzugte Kinder-Kuschelhöhle – ist mit dem üblichen einklinkbaren Sicherheitsnetz zum Schutz potenzieller Schlafwandler gewappnet. Zum Entern der 2,10 x 1,60 Meter großen Spiel- und Liegewiese – die mit einem Fenster auf der rechten Seite und 72 cm Kopffreiheit punktet – gibt’s die bewährte Leiter zum Einhängen. Tagsüber kann das Alkovenbett zur Hälfte hochgeklappt werden, was ein gutes Maß mehr Kopfraum und Bewegungsfreiheit im Cockpit schafft.
Die Würze der praktisch-pfiffigen Details ist weit im Innenraum verstreut. Eines davon dient der persönlichen Mobilitätserleichterung beim Einstieg in das Heckbett: Um sich mühelos auf die holzlattenunterlegte Matratze hochzuschwingen, nutzt man eine Stufe im Hoch- Wäscheschrank zwischen Küche und Bett. Diese ist raumclever als Deckel der unteren Schublade getarnt: Beide – Stufe und Lade – lassen sich somit als Einheit flugs herausziehen. Und wenn man diese Deckelstufe dann hochklappt, eröffnet sich darunter ein passabler Stauraum. Quasi gleich um’s Eck, unter dem Bett, ist die geräumige Kleiderkammer mit Hängeschrank und Wäschefächern eingebaut.
Ordentlich groß für Carados knackig-kurzes Alkoven-Reisemobil A132 ist die Heckgarage. Dank einer Rahmenabsenkung und via einer 65 Zentimeter breiten sowie 1,10 Meter hohen Serviceklappe lässt sie sich bequem beladen. Die Maximalbelastung liegt bei den in dieser Größenklasse üblichen 150 Kilo. Für mehr als ein Fahrrad wird’s hier allerdings eng – da muss die vierköpfige Biker-Familie also von vorneherein zum einem Heckträger greifen. Der kostet im Paket mit einer 3,5 Meter-Markise knapp 1.420 Euro. Allerdings nur in der Ausführung mit drei klappbaren Aufnahmeschienen – für eine vierte werden noch mal 99 Euro fällig.
Eine ebenfalls empfehlenswerte Investition sind die 1.949 Euro für das so genannte Chassis-Paket: Es beinhaltet neben dem wichtigen Beifahrer-Airbag (der aus sicherheitstechnischer Sicht eigentlich immer serienmäßig sein sollte!) unter anderem praktische Features wie eine manuelle Klimaanlage im Cockpit, einen höhenverstellbaren Beifahrer-Sitz, elektrisch verstellbare und beheizte Außenspiegel oder einen Tempomat.
Text: Egbert Schwartz, Fotos: Schwartz
Basisfahrzeug | Chassis: Fiat Ducato 35 L | Fiat Leiterrahmen mit Breitspur-Hinterachse
Motor | Antrieb: 2,3-l 120 Multijet II SCR mit AdBlue, 88 kW/120 PS, Euro 6d-TEMP| Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Masse & Gewichte:
Außenmaße: L/B/H: 595/232/314 cm
Stehhöhe: 195 cm
Fahrgewicht: 2.770 kg
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Zuladung: 730 kg
Radstand: 345 cm
Ausstattung:
Sitzplätze/mit Gurt: 4/4
Sitzgruppe: Halbdinette mit verstellbarem Tisch, drehbare Cockpitsitze
Schlafplätze: 2 x Heckbett 210 x 130-140 cm, 1 x Alkovenbett 210 x 160 cm
Küchenzeile rechts: 3-Flamm-Gaskocher + Spüle, 113 Liter Absorber-Kühlschrank
Vario-Seitenbad: Schwenkwand mit Waschbecken und Spiegel, integrierte Duschtasse, schwenkbare Cassettentoilette, Hängeschrank
Installation:
Fahr-/Frisch-/Abwassertank: 20 / 122 / 92 Liter
Heizung: Truma Combi 6 inkl. 10 Liter Warmwasserboiler
Aufbaubatterie: 95 Ah
Gasvorrat: 2 x 11 kg
Preis: ab 39.199- Euro (inkl. 19 % MwSt.)
Hersteller: Carado Gmbh, Am Bahnhof 11, 88299 Leutkirch, Tel. 07561 / 9097-300, www.carado.de, info@carado.de