GAZ erobert den europäischen Markt – Vom sowjetischen Planbetrieb zum Weltkonzern
Quasi mit einem Großaufgebot an Neuheiten ist der russische Hersteller für Nutzfahrzeuge GAZ zur IAA nach Hannover gereist. Im Gepäck: europakonforme Versionen russischer Nutzfahrzeuge, darunter ein Transporter und ein Offroad-Truck.
Der Firmenname Gaz steht für Gorkowski Awtomobilny Sawod, ein Automobilkonzern aus den frühen 30ern, Resultat des ersten Fünfjahresplans der Sowjetunion. Längst gehört der Hersteller zur GAZ-Gruppe, ist „Weltkonzern“ und möchte aktuell diese Stellung ausbauen, besonders in Europa.
Bereits 2006 erwarb GAZ in den USA Pressen und diverse Anlagen eines Daimler-Chrysler-Werks. Gleichzeitig erwarb man auch das Recht in GUS-Staaten auf der Plattform für Mittelklassefahrzeuge der Chrysler-Gruppe eigene Automobile unter dem eigenen Namen herzustellen und zu vertreiben. Ebenfalls 2006 übernahm GAZ in Großbritannien den britischen Hersteller LDV Limited, welcher später jedoch Insolvenz anmeldete und inzwischen dank der Übernahme der Rechte durch SAID ein Modell in China produziert.
Auf der IAA in Hannover stellte GAZ kürzlich eine europäische Variante des Transporters Gazelle vor. Das Fahrzeug ist mit Euro-6 Diesel ausgestattet und verfügt über ein Sechs-Gang-Getriebe, Airbags und ESP. Der 2,0 Liter Motor leistet 100 kW/ 136 PS. Das Drehmoment liegt bei 340 Nm. Da Gazelle einen Aufbruch in Richtung Europa symbolisieren soll, trägt der Transporter zumindest auf dem europäischen Markt die Zusatzbezeichnung „Next“.
Ebenfalls auf der IAA präsentiert wurden unter anderem überarbeitete Versionen des mittelschweren Offroad-Trucks Sadko, des Gelände-Pritschenwagens Vepr und des Schwerlasters Ural, letzterer mit 6×4-Achskonfiguration. Darüber hinaus ein Überland- und ein Nahverkehrsbus, Großaufgebot wie gesagt.
Produziert wird inzwischen unter anderem in der Türkei. Darüber hinaus verfügt GAZ über eine eigene Telematikplattform und exportiert in über 40 Länder.