Maschinelles Lernen: Jaguar Land Rover geht gegen Reisekrankheit in autonomen Fahrzeugen vor
Autofahren soll zukünftig noch komfortabler werden, vor allem dann, wenn man gar nicht mehr selbst fährt. In einem autonomen Fahrzeug kann man arbeiten, lesen, entspannt die vorbeiziehende Landschaft genießen. Was aber, wenn man zu den Menschen gehört, denen beim Lesen im Auto schlecht wird, zu all jenen, die immer dann mit Reiseübelkeit zu kämpfen haben, wenn sie nicht gerade selbst fahren?
Zeit, die entsprechende Software weiterzuentwickeln, um Komfort, Wohlbefinden und Gesundheit an Bord eines autonomen Fahrzeugs zu erhöhen beziehungsweise zu gewährleisten. Einem ganz ähnlichen Gedankengang müssen wohl die Experten von Jaguar Land Rover gefolgt sein, denn genau das ist ihr Thema, die Softwareentwicklung für die automobile Zukunft voranzutreiben und das besonders im Hinblick auf autonomes Fahren. So sollen etwa Fahrstil und Fahrverhalten über Algorithmen derart gesteuert werden, dass sich ein autonomes Fahrzeug dynamisch und ergonomisch jedem Passagier anpassen kann.
Zunächst entwickelte Jaguar Land Rover einen individualisierten „Wohlfühl-Modus“. Dies betrifft vor allem den Themenbereich Reisekrankheit. So wurden während der Entwicklungsphase eine Vielzahl an Daten analysiert, um genau zu ermitteln, durch welche Parameter die Reisekrankheit hervorgerufen wird. Durch Algorithmen kann man dann die auslösenden Faktoren um bis zu 60% reduzieren.
Die neue Software wurde von Experten des Jaguar Land Rover Software Engineering Center im irischen Shannon entwickelt. Sie berechnet aus über 32.0000 gesammelten realen sowie simulierten Testkilometern fahrdynamische Parameter, um die Reisekrankheit weiter zu erforschen. Dabei wird maschinelles Lernen genutzt, so dass das Fahrzeug die gesammelten Testkilometer dazu nutzen kann, Fahrstil und allgemeines Fahrverhalten gezielt anzupassen.
Grundsätzlich tritt Reisekrankheit vor allem dann auf, wenn die Informationen, welche durch die Augen aufgenommen werden, sich entscheidend von denen unterscheiden, die vom Gleichgewichtsorgan im Innenohr, vom Körper und von der Haut registriert werden. Dies kann unter anderem beim Lesen im Auto vorkommen. Im autonomen Fahrzeug soll dem entgegengewirkt werden. Automatisiertes Lenken, Bremsen, das Halten der Fahrspur und das Beschleunigen soll dahingehend optimiert werden. So möchte man erreichen, dass ein flaues Gefühl oder gar Übelkeit erst gar nicht entsteht, zumindest jedoch deutlich abgeschwächt wird.