Mercedes GLE Hybrid
Abschiedsfahrt im G 500: Quer durch Mexiko zur Präsentation des Mercedes-Benz GLE-Hybrid
Irgendwo in Mexiko trifft unsere Zukunft auf die Vergangenheit. Von Mexiko-Stadt aus startet eine Gruppe Mercedes-Geländewagen in Richtung Südosten. Bewaffnetes Personal begleitet den Konvoi in eigenen Fahrzeugen. Irgendwo am Rand des Highways werden die Kennzeichen getauscht. Die tachonadeln erreichen immer wieder die 200. Die Gruppe muss pünktlich in Oaxaca de Juárez sein. Zum Glück zeigt sich die Polizei von dem Geländewagen Spektakel unbeeindruckt. Der Konvoi wird schlicht ignoriert.Quer durch Mexiko nehmen wir Abschied vom Mercedes-Benz G-Modell. In Oaxaca de Juárez, rund 470 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt soll noch am Abend die Zukunft in Form des GLE-Hybrid präsentiert werden. Unsere Tour ist die wohl letzte in der die aktuelle G-Modell-Version als Neuwagen startet. Über Jahrzehnte wurde das G-Modell nur behutsam verändert. Aus dem ursprünglichen Modell 460, wurde 1990 zunächst der 461 bevor schließlich mit dem 463 die Luxus-Variante auf den Markt kam.
Doch jetzt geht hier und heute eine Ära zu Ende, denn im Januar 2018 wird auf der Automesse im nordamerikanischen Detroit der Nachfolger des G-Modells vorgestellt. Tatsächlich besitzt auch dieses Nachfolgemodell eine große Ähnlichkeit mit den aktuellen Versionen, auch der Name 463 bleibt erhalten und doch ändert sich so viel.
Das neue Modell ist deutlich breiter, zehn Zentimeter kommen hinzu. Damit wird der Sprung in die Zukunft deutlich größer ausfallen als jemals zuvor. Spannend, innovativ und doch macht sich Nostalgie breit. Wir fahren die Strecke gleich zweimal: Von Mexiko-Stadt nach Oaxaca de Juárez geht es in einem G 500, auf der Rückfahrt gönnen wir uns den G 500 4×4 mit Karosserieverbreiterung und Portalachsen, die vom Unimog übernommen wurden, ein beeindruckendes Fahrzeug, das zwar noch gebaut wird, welches man jedoch nicht mehr bestellen kann.
Auch auf dieser letzten Fahrt in einem neuen G 500 fasziniert das Fahrzeug. Wie kein anderer verströmt der G 500 den Reiz eines ikonischen Klassikers. In jedem Detail, so scheint es, lässt sich das debütfahrzeug aus dem Jahr 1979 erkennen. So wurden Features wie die aufrechte Sitzposition, die steile Frontscheibe, die kantige Form der Armaturentafel bis heute kaum verändert. Und doch spiegeln sich vor allem im Cockpit verschiedene Epochen, wobei sorgfältig vernähtes Leder als Verbindungsglied zwischen den Zeiten zu fungieren scheint.
Die G-Modelle zeichneten sich zunächst nicht durch überragende Fahrleistungen aus. Der Kraftstoffverbrauch war groß. Letzteres gilt auch heute noch, jedoch weiß der G 500 inzwischen durchaus durch seine Fahrleistung zu überzeugen. Der von AMG entwickelte 4,0 Liter V8-Biturbo leistet 310 kW/ 422 PS. Dies macht Höchstgeschwindigkeiten von 210 km/h Stunde möglich, wobei das Fahrzeug lediglich 5,9 Sekunden benötigt um von 0 auf 100 km/h zu kommen. Eine beeindruckende Klangwolke untermalt die Beschleunigung während ab und an mehr als 12,3 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer verbraucht werden.
Das Allradsystem ist darauf ausgelegt, hartes Gelände zu meistern. So erhöht sich der Fahrspaß im Offroadbereich deutlich. Die unpräzise Lenkung, welche im Gelände durchaus von Vorteil sein kann, ist eben nicht geschaffen für Hochtempo-Fahrten auf der Autobahn.
Im G 500 4×4 erscheinen die Eigenschaften des G 500 in potenzierter Form. Die aus dem Unimog geborgten Portalachsen erhöhen die Bodenfreiheit. Das Fahrzeug scheint im Gelände unbesiegbar, auf dem Highway, nun ja die Straßenlage ist nicht optimal. Der G 500 4×4 ist eben für Extreme geschaffen, mit Geradeauslauf auf Asphalt gibt er sich nicht ab.
Unter der Haube des g 500 4×4 befindet sich der gleiche 4,0 Liter V8-Biturbo wie im Modell G 500. Auch die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beiden Modellen bei 210 km/h jedoch erreicht der G 500 4×4 aus dem stand erst nach 7,4 Sekunden einen Wert von 100 km/h.
Sicherlich wird man ähnliche Werte in Zukunftsgenerationen der G-Modelle wiederfinden und doch sollte sich das SUV- wie auch das Crossover Segment nun eher auf Fahrzeugarchitektur, einen gewissen Grad der Elektrifizierung und an Fahreigenschaften, die mit denen der Pkw-Klasse vergleichbar sind, orientieren. Der Kraftstoffverbrauch sollte deutlich spürbargedrosselt werden. Hier setzt der in Oaxaca de Juárez in einer mehr als beeindruckenden Choreographie präsentierte GLE-Hybrid an. Die Zukunft jedoch wird andererseits sicherlich weiter an der Faszination des klassischen G-Modells festhalten, zu eindrucksvoll ist eine Fahrt in den G-Modellen.