Pössl Roadcruiser XL – Extra großer Straßenkreuzer
Unter einem Roadcruiser (z.dt. „Straßenkreuzer“) versteht der amerikanophile Fan üblicherweise jene großen US-Limousinen ab Mitte der 1950er Jahre, deren Auß(en)maße das Platzangebot für die Passagiere deutlich übertrafen und die mit einem hubraumstarken V-Achtzylinder motorisiert waren. In diesem Sinne macht der Straßenkreuzer, den die bayrischen Marke Pössl zur Saison 2020 als ein neues Mitglied seiner D-Line präsentierte, seinem Namen keine Ehre: Denn beim Roadcruiser XL des Kastencamper-Spezialisten aus Ainring ist das Größenverhältnis genau umgekehrt: Auf dem Euro-Chassis des Fiat Ducato/Citroën Jumper/Peugeot Boxer 35L Kastenwagens L4H3 mit seiner handlich-kompakten Grundfläche von 6,40 Meter Länge und 205 Zentimeter Breite haben die Pössl-Innenarchitekten ein reichliches Platzangebot geschaffen. Prinzipiell war die Formel für einen komfortablen Wohnraum ja relativ simpel: Man nehme den Grundriss der Basis-Ausführung des Roadcruiser sowie jenen der Revolution-Variante und schaffe daraus eine Symbiose. Den Namenszusatz „Extra Large“ (XL) verdient sich der so entstandene Freizeit-Straßenkreuzer vor allem aufgrund des H3-Hochdachs, einer damit realisierten Stehhöhe von 2,13 Meter, bis zu 2,08 m langen Einzelbetten im Heck sowie einer komplett eingerichteten Küchenzeile.
Überhaupt ist das Hochdach in dieser Ausführung, das sich bis auf 2,83 Meter reckt, der konstruktive Schlüssel fürs neue Raumangebot. Hänge- und Kühlschrank konnten hochgesetzt und damit die Liegeflächen der beiden Einzelbetten gestreckt werden. Jenes auf der rechten Seite bietet das Maximum von 208 Zentimetern, das auf der linken noch immerhin 1,98 Meter vom theoretischen Scheitel bis zur Sohle. Die lattenrostunterlegten Kaltschaummatratzen der Schlafstätten sind jeweils 800 Millimeter breit, mit einem Zwischenpolster lassen sie sich zu einem 190 cm-Doppelbett kombinieren. Ein spontaner Gast mag es sich auf dem Querbett bequem machen, das sich aus der Halbdinette bauen lässt – eine Option, die mit 349 Euro in der Aufpreisliste steht.
Dem Extra-Large-Anspruch soll auch die Küche gerecht werden: Sie ist eine Adaption des Roadcruiser und gefällt hier wie dort mit einer Arbeitsplatte, die sich zum Eingang hin verjüngt und damit den Durchgang sowie das Raumgefühl im vorderen Bereich erweitert. Anders als in den Schwestermodellen sind der Zweiflamm-Gasherd sowie die Spüle hier in einer längs eingepassten Edelstahleinheit zusammengefasst, was für ein Plus an Abstell- und Zubereitungsfläche sorgt. Als Ergänzung gibt’s auch hier eine klappbare Zusatzplatte. Pössl-typisch sind die großen, breiten Schubladen und Staufächer, sie bieten reichlich Platz für Besteck, Geschirr sowie Trockenfutter. Auf die Frischware hat man dank dem hochgesetzten Kühlschrank ergonomisch schnellen Zugriff. Ein Standard-Element der Roadcruiser-Baureihe ist das auch im XL installierte Raumbad mit der im Mittelgang eingelassenen, bei Nichtgebrauch abgedeckten Duschwanne. Als Spritzschutz dienen eine zum Wohn-, Küchen- und Schlafbereich schließende Lamellentüre sowie ein Vorhang zum Wasch-/Toilettenabteil.
Das im „XL“ implizite Stauraum-Angebot erfüllt diese Roadcruiser-Variante mit dem Standard-Dachschrank über dem Cockpit, den obligatorischen Hängeschränken über der Halbdinette, der Küche sowie den Einzelbetten. Wie in allen Roadcruiser-Modellen lässt sich der Laderaum unter der Schlafstätte bei Bedarf erweitern, indem man die Lattenrost-Elemente samt Matratzen zur Seite klappt und fixiert.
In Sachen technischer Basis lässt Pössl seinen Kunden die Markenwahl zwischen Fiat sowie den PSA-Zwillingen Citroën und Peugeot. Ob nun das Ducato-Triebwerk mit 2,3 Liter Hubraum oder der Jumper-/Boxer-Motor mit 2,2 Liter: Die Leistung ist mit 103 kW bzw. 140 PS in jedem Fall identisch. Wer aufstocken möchte, hat bei ersterem zumindest noch zwei Leistungsversionen mit 160 und 178 PS als Optionen, während PSA nurmehr eine Variante mit 165 PS bietet. Die aber ist zum gleichen Preis wie der 140 PS-Ducato-Diesel zu haben.
Ein attraktives Angebot ist das „All-in Paket D-Line“ von Pössl, das für schlappe 1.999 Euro neben einem 90 Liter Kraftstofftank auch Komfort- und Praxisfeatures wie eine manuelle Klimaanlage, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, eine Faltverdunkelung im Cockpit, einen Beifahrerairbag, ein vollwertiges Reserverad oder einen 25A-Ladebooster beinhaltet.
Basisfahrzeug | Chassis: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer | 35L Kasten L4H3
Motor | Antrieb: 2,3 Multijet II 140 o. 2,2 BlueHDI 140, 103 kW/140 PS, Euro 6D-TEMP | Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Masse & Gewichte:
Außenmaße: L/B/H: 636/205/283 cm
Stehhöhe: 213 cm
Fahrgewicht: 3.060 kg
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Zuladung: 440 kg (bei 20 l Frischwasser)
Radstand: 403,5 cm
Ausstattung:
Sitzplätze/mit Gurt: 4/4
Sitzgruppe: Halbdinette, variabler Tisch, drehbare Cockpitsitze
Schlafplätze: 2 x Heckbett 208 x 80 cm / 198 x 80 cm, 1 x Bettenumbau Sitzgruppe 196 x 70 cm (Option)
Küchenzeile rechts: 2-Flamm-Gaskocher, Spüle; 90 l-Kompressor-Kühlschrank
Raumbad: abdeckbare Duschwanne mittig, Lamellentüre + Spritzschutz-Vorhang, Waschtisch inkl. Mischarmatur mit ausziehbarem Brausekopf, drehbare Kassetten-Toilette
Installation:
Fahr-/Frisch-/Abwassertank: 20/100/92 Liter, Innenraum
Heizung: Truma Combi 4 inkl. 10 Liter Warmwasserboiler
Aufbaubatterie: 1 x 95 Ah
Gasvorrat: 2 x 11 kg
Preis: ab 45.199,- Euro (Citroën, Peugeot), ab 46.199 Euro (Fiat)
Hersteller: Pössl Freizeit und Sport GmbH, Dorfstraße 7, 83404 Ainring, Tel. 08654 / 4694-0, www.poessl-mobile.de