Sunlight V69 Queensbett auf schlankem Fuß
Die junge Spezies der schlanken Vans unter den Reisemobilen erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Weil die Aufbauten dieser Teilintegrierten um rund zehn bis 20 Zentimeter schmaler bauen als ihre – nun ja, sagen wir mal „fülligeren“ – konventionellen Verwandten, lassen sie sich in engem Geläuf problemloser manövrieren. Dennoch muss man im Innenraum keine wesentlichen Möblierungs- und Bewegungs-Einschränkungen hinnehmen. Der V69 des Allgäuer Herstellers Sunlight liefert dafür ein anschauliches Beispiel: Hier passt trotz nur 2,14 Metern Karosseriebreite ein mit 195 x 140 cm Liegefläche ordentlich großes Queensbett in den Heck-Schlafraum. Und siehe da: Die Innenarchitekten haben links und rechts davon auch noch je einen schlanken Hochkleiderschrank an der Heckwand untergebracht. Und darüber, am Kopfende des Bettes, gibt’s den klassischen Hängeschrank mit zwei Wäschefächern. Um am Fußende noch ein bisserl Bewegungsfreiheit zu schaffen, lässt sich die Matratze des Queensbetts am Morgen nach hinten schieben, indem man ein Verlängerungsstück im Kopfbereich herausnimmt. So kann man ohne Verrenkungen nach vorne zum Variobad durch- und in dieses hineinschlüpfen: Vielleicht zunächst zur Erleichterung auf die Thetford-Cassettentoilette mit der Drehschüssel, die rechts des Eingangs installiert ist. Dann die Hände im Waschbecken (mit pfiffig in der Unterseite integriertem Klorollen-Halter) reinigen, das samt Mischhebelarmatur und Spiegel an einer schwenkbaren Wand installiert ist. Die sich dann über die Toilette herüberschwingen lässt, um mehr Ellenbogenfreiheit für die Hallo-Wach-Dusche zu schaffen. Der Brausekopf dafür hängt griffbereit an der Rückseite der Schwenkwand, die man danach wieder in die Ausgangsposition zurückdrehen und im Einraster fixieren muss, um an die Handtuchhaken und den schmalen Hochschrank über dem WC zu gelangen. Nur schade, dass sich die Eingangstüre des Variobads nicht zum Schlafbereich hin öffnet, weil man dann flugs und direkt zur Kleidung greifen könnte. So muss man sie erst wieder schließen, um am dem halbhohen Wäsche- und Ablageschrank neben der Küche wieder ins Schlafzimmer zu kommen.
Aufgefrischt und angekleidet geht’s dann hinüber an die Küchenzeile, um das Frühstück zu kreieren. Neben der Edelstahleinheit, in die Spüle und Dreiflammherd kompakt integriert sind, steht dazu ausreichend Schaffens- und Abstellplatz auf der Arbeitsplatte zur Verfügung. Der Kühlschrank ist mit 89 Liter Kapazität (inklusive elf Liter großem Gefrierfach) groß genug für die beiden Bewohner des Sunlight V69 bemessen – der als reines Zwei-Personen-Mobil konzipiert ist. Zusätzliche Schlafplätze gibt’s weder für Geld noch gute Worte, sei es in Form eines Hubbettes oder dem Umbau der Halbdinette, die sich klassisch aus einer Querbank mit zwei gurtgesicherten Plätzen sowie einem verstellbaren Tisch zusammensetzt. Für eine Kommunikationsrunde zu viert lassen sich standardmäßig die beiden Cockpitsitze um 180° drehen.
Mit einer Leistung von 120 PS ist der Sunlight V69 gut gerüstet: Der auf Basis des Fiat Ducato 35 L mit Tiefrahmenchassis aufgebaute Van bringt in seiner ordentlich ausgestatteten Basisversion 2.630 fahrfertige Kilogramm auf die Waage, womit das Urlauberpaar satte 870 kg bis zur erlaubten Auslastungsgrenze einpacken darf. Das sollte reichen, selbst wenn das ein bis andere Pöstchen aus der nicht sehr umfangreichen Optionsliste dazukommt: Daraus ist beispielsweise das mit 999 Euro eingepreiste Chassis Safety Pack mit Notbrems-, Spurhaltewarn- und Fernlichtassistent, Verkehrsschilderkennung sowie Regen-/Lichtsensor zu empfehlen. Ebenso wie das Chassis Paket, das für 1.999 Euro unter anderem einen Airbag für den Beifahrer (sollte eigentlich serienmäßig sein!), elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, einen Tempomat und eine manuelle Klimaanlage enthält. Wer’s ein bisserl zügiger und drehzahlschonender mag, greift zur 140 PS-Variante des Multijet-Triebwerks, die mit akzeptablen 949 Euro in der Aufpreisliste steht. Dazu passen die kommode 9-Stufen-ZF-Wandler-Automatik, die allerdings mit 3.149 Euro zu Buche schlägt, und der 90 Liter-Tank für bescheidenere 99 Euro.
Als Alternative für jene Sunlighter, die eher auf einen Citroën Jumper mit dem 2,2 Liter HDI Blue-Aggregat abfahren, bietet sich die „Edition“-Variante des V69 an. Der Gegenwert für den Einstiegspreis von 48.964 Euro beinhaltet nicht nur 140 PS Leistung inklusive einem 90 Liter-Tank, sondern auch eine Reihe sicherheitsrelevanter, komfortbetonter und wertiger Features: Dazu zählen ein Beifahrer-Airbag, eine manuelle Klimaanlage, elektrische verstell- und beheizbare Außenspiegel, 16-Zoll Alufelgen, ein Multimedia-Paket inklusive Rückfahrkamera, eine SAT-Anlage mit 22-Zoll LED-TV, eine Markise, einen Fahrrad-Heckträger und andere Feinheiten, für die man laut Einzelpreisliste unterm Strich 6.549 Euro berappen müsste.
Text: Egbert Schwartz | Fotos: Sunlight
Basisfahrzeug | Chassis: Fiat Ducato 35 L | Tiefrahmenchassis
Motor | Antrieb: 2,3-l 120 Multijet II SCR mit AdBlue, 88 kW/120 PS, Euro 6d-TEMP| Frontantrieb, 6-Gang-Schaltgetriebe
Masse & Gewichte:
Außenmaße: L/B/H: 686/214/271 cm
Stehhöhe: 195 cm
Fahrgewicht: 2.630 kg
Gesamtgewicht: 3.500 kg
Zuladung: 870 kg
Radstand: 380 cm
Ausstattung:
Sitzplätze/mit Gurt: 4/4
Sitzgruppe: Halbdinette mit variablem Tisch, drehbare Cockpitsitze
Schlafplätze: 1 x Queensbett 195 x 140 cm
Küchenzeile rechts: 3-Flamm-Gaskocher + Spüle, 89 Liter Absorber-Kühlschrank
Variobad links: integrierte Duschwanne, schwenkbarer Waschtisch, schwenkbare Cassettentoilette
Installation:
Fahr-/Frisch-/Abwassertank: 20 / 116 / 92 Liter, Innenraum
Heizung: Truma Combi 4 inkl. 10 Liter Warmwasserboiler
Aufbaubatterie: 95 Ah
Gasvorrat: 2 x 11 kg
Preis: ab 39.999,- Euro (inkl. 19 % MwSt.)
Hersteller: Sunlight GmbH, Bahnhof 11, 88299 Leutkirch, Tel. 07561 / 9097-200, www.sunlight.de, info@sunlight.de