Very british – Ineos Grenadier startet 2021 als robuster Offroader
Meist fluten neue Fahrzeuge den Markt, um einen aktuellen Trend zu befriedigen oder gar zu verstärken. Nicht so im Falle des Ineos Grenadier, welcher 2021 Premiere feiert. Gut, er ist ein Geländewagen und liegt damit schon im Trend. Sieht man aber einmal von diesem Aspekt ab, widersetzt er sich sämtlichen gängigen Trends. Rein äußerlich erinnert er an einen Jeep der US-Army aus der Nachkriegszeit, designtechnisch jedoch kommt er eher im Stil eines Land Rover Defenders daher: Urwüchsig, kraftvoll und über die Maßen selbstbewusst.
Der Ineos Grenadier möchte echter Offroader sein und meistert dank Leiterrahmen, Starrachsen, diversen Sperren und Allradantrieb jedes Gelände, egal, wo auf der Welt man sich befindet. Alternative Antriebe? Fehlanzeige.
Ineos ist eigentlich ein Chemiekonzern, welcher Sir James Arthur Ratcliffe gehört. Jährlicher Umsatz geschätzt gut 50 Milliarden Euro, ein Schwergewicht, ein „hidden Champion“, der vor allem auf Spezialchemikalien und Erdölprodukte setzt. Zudem engagiert sich Ratcliffe als Sponsor im Sport, hier vor allem bei der Formel 1, der Tour de France und dem America´s Cup sowie den Spitzenteams des europäischen Fußballs. Und jetzt der Ineos Grenadier, welcher übrigens nach Ratcliffe´s Londoner Lieblings-Pub „The Grenadier“ benannt wurde, aber durchaus nicht aus einer Laune heraus entstanden ist.
Bereits 2017 entschloss sich Ratcliffe dazu, mit einem Offroader die Lücke, welche der Defender hinterließ, zu schließen. Daher gründete er die Ineos Automotive Limited als Tochterfirma seines Chemiekonzerns. Das gelplante Fahrzeug sollte ein nutzungsorientierter Offroader ohne Schnickschnack werden, wobei das Team rund um CEO Dirk Heilmann auf eine Fülle an praktischen Erfahrungen bei Top Marken wie Ford, Bentley, Daimler, Volkswagen und anderen zurückgreifen konnte. Zudem holte man bereits in der Entwicklungsphase namhafte Partner wie Magna Steyr ins Boot. So enthält der Ineos Grenadier schlicht und einfach das Beste vom Besten. Knowhow aus dem Bereich des Mercedes Benz G, Sechs-Zylinder-Diesel und -Benziner aus dem Hause BMW, einen robusten Leiterrahmen von der spanischen Firma Gestamp, Achsen des italienischen Nutzfahrzeugspezialisten Carraro und ein Acht-Gang-Automatikgetriebe von ZF. Der Grenadier soll perfekt sein.
Ist das gelungen? Schwer zu sagen. Wer möchte angesichts der hochkarätigen Expertise zweifeln. Sicher kann man bisher allerdings noch wenig sagen, denn die technischen Daten wurden bisher nicht veröffentlicht. Ausschließlich das Außendesign wurde kürzlich enthüllt und das vermittelt, zumindest laut Heilmann eine klare Botschaft: “Form follows function“. Das Design ist klassisch mit runden Scheinwerfern und kurzen Überhängen. Heilmann weist zudem darauf hin, dass man die Gestaltung eher simpel halten wollte, damit die Leute sehen können, was man mit dem Fahrzeug im Offroad-Bereich anstellen kann.
Und das ist viel. Der Ineos Grenadier ist kompromissloses Allradfahrzeug, der selbst hartes Terrain mit Bravour meistern soll. So eignet er sich nicht nur für Privatpersonen und Offroad-Freaks, sondern auch als Nutzfahrzeug für Landwirte oder Förster. Mit einer Nutzlast von rund einer Tonne und einer Anhängelast von bis zu 3,5 Tonnen leistet der Grenadier eine ganze Menge. Und nach getaner Arbeit soll man selbst den (noch geheimen) Innenraum mit einem Schlauch von den Spuren der Arbeit befreien können.
Der Ineos Grenadier möchte Nutzfahrzeug und zugleich komfortabler Offroader für moderne Abenteurer sein. Hinsichtlich Sicherheit und Konnektivität ist er selbstverständlich Spitzenklasse.
Produziert wird im walisischen Bridgend, wobei die Vormontage von Fahrwerk und Karosseriekomponenten im portugiesischen Estarreja geplant ist. Ganz ohne EU geht es eben doch nicht.