Vollvernetzter Straßenverkehr
Praxistest A9: Vollvernetzter Straßenverkehr im Livebetrieb
Theoretisch sind wir längst vollvernetzt, Gleiches gilt für unsere Fahrzeuge. Aber wie sieht das in der Praxis aus?
Tatsächlich wird eine entsprechende leistungsstarke Technologie bereits seit fast einem Jahr auf der A9 in Bayern im Livebetrieb getestet. Durchgeführt wird dieser Livetest von Bosch, Vodafone und Huawei. Dabei wird nicht nur die Kommunikation zwischen Fahrzeugen, sondern auch mit dem Umfeld getestet. So konnte bewiesen werden, dass zum Beispiel auch Fahrer-Assistenzsysteme wie die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung ACC von der direkten Datenübertragung profitieren, zumal diese nahezu verzögerungsfrei abläuft.
Im vollvernetzten Straßenverkehr sollen Fahrzeuge miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Durch eine derartige, direkte Kommunikation kann jedes Fahrzeug auf zusätzliche Daten zurückgreifen. Dies ist zum Beispiel in Fahrsituationen relevant, wo etwa Kreuzungsbereiche nicht uneingeschränkt einsehbar sind, ein Teil der Fahrbahn hinter einer Bergkuppe liegt oder wo es auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten wichtig ist zu sehen, was neben oder hinter dem eigenen Fahrzeug passiert.
Schon heute ist die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung ACC in der Lage, eine zuvor vom Fahrer eingegebene Geschwindigkeit sowie den eingestellten Abstand zum Fahrzeug vor dem eigenen Fahrzeug einzuhalten. Ändert sich die Situation jedoch abrupt, wenn etwa ein weiteres Fahrzeug plötzlich einschert, muss der Radsensor dies erst im eigenen Detektionsbereich erfassen. Dies führt zu einer Zeitverzögerung in der Korrektur von Geschwindigkeit und Abstand. Dies entfällt, wenn Fahrzeuge mit Cellular-V2X direkt miteinander kommunizieren. Vernetzte Fahrzeuge versenden über Mobilfunk Informationen. Dabei werden Daten wie Fahrzeugposition und Geschwindigkeit weitergeleitet. So erhalten andere Fahrzeuge, die sich im Umkreis von rund 300 Metern befinden, diese Basisinformationen fast ohne Zeitverzögerung. Somit kennt jedes Fahrzeug das Fahrverhalten der umgebenden Fahrzeuge. Schert nun ein Fahrzeug plötzlich vor dem eigenen Fahrzeug ein, wird dies vom ACC sofort erfasst. Dies geschieht noch bevor Fahrer oder Radsensor reagieren können. Das Auto passt die Geschwindigkeit sofort an, zeitnah und automatisch, so dass ein nahtloser Spurenwechsel möglich ist. Ist wieder ausreichend Platz zum Fahrzeug vor dem eigenen Fahrzeug, beschleunigt der ACC selbstständig bis das zuvor eingestellte Wunschtempo wieder erreicht ist. So kann eine Autofahrt selbst bei dichtem Verkehr entspannter ablaufen und ein abruptes Abbremsen oder Beschleunigen verhindert werden. Der Verkehr läuft insgesamt flüssiger, da Fahrzeuge automatisch vorausschauend handeln, was sich zugleich positiv auf die Effizienz des Verkehrs auswirkt.